Geschichte der Kath. Kirchengemeinde St. Maria

50 Jahre St. Maria- seit 2015 denkmalgeschützt

hier können Sie das Jubläumsheft zum 50-jährigen Kirchweih-Jubiläum von St. Maria anschauen.

Zehn Jahre nach dem Bau der alten St. Maria Kirche war diese durch die stark wachsende Kirchengemeinde zu klein geworden.
Deshalb wurde der Beschluss gefasst, eine neue, größere Kirche zu bauen. Man konnte Hans-Werner Merkle als Architekt gewinnen, der gerade auch den Kindergarten St. Raphael baute.
Merkle plante einen modernen Kirchenbau, der von zwei ganz grundsätzlichen Impulsen geprägt worden ist. Zum einen war das die Wallfahrtskapelle Notre Dame du Haut in Ronchamp vom berühmten Stararchitekten Le Corbusier, der diese Kapelle zusammen mit dem Dominikanerpater Alain-Marie Couturier entwarf: Die moderne Betonbauweise ermöglichte ganz neue Formen ohne sichtversperrende Säulen, so dass sich Räume weit öffnen können. Gleichzeitig wurde durch farbige Fenster auch ein sakral-mystischer Eindruck bewirkt. Den zweiten, noch größeren Impuls setzte das Zweite Vatikanische Konzil, das durch eine erneuerte Theologie und Liturgie ebenfalls den Kirchenbau von St. Maria in Murrhardt beeinflusste.
Die Kirchenbilder der statischen Kirchenhierarchie und Kirche als schützende Festung wurden aufgebrochen in das dynamische Kirchenbild des wandernden Gottesvolkes mit seinem Heiligen Zelt, das Bewegung und Leichtigkeit ausdrückt.
So baute Hans-Werner Merkle St. Maria als eine Kirche, die wie ein Zelt aussieht:
Das bis ganz nach unten reichende Dach wird zum Wasserspender. Innen mit warmer Holzverkleidung wirkt die Decke mit den Lichtern wie ein Himmelszelt. Die Wände sind aufgebrochen, nur durch Glas miteinander verbunden.
Wenn man vom Vorraum den Gottesdienstraum betritt, öffnet sich eine Weite und der Blick fällt auf den indirekt beleuchteten Altarraum. Eine tiefe Orgelempore ragt gewagt in den Kirchenraum. Darunter ist die offene Taufkapelle mit einem Taufbrunnen, aus dem quellendes Wasser sprudelt. Von hier aus öffnet sich der durch Tageslicht erhellte Tabernakel aus den ihn verdeckenden Pfeilern. Die Achse vom Taufbrunnen zum Tabernakel führt vor den Altar, der zum Mittelpunkt der Kirche geworden ist und um den herum sich die gottesdienstliche Gemeinde trifft. Der offene, nüchtern gestaltete Raum lädt zur Konzentration ein, in Beziehung mit Gott zu treten.
Ganz anders ist der Eindruck der Werktagskapelle – mit dem großen Kirchenraum durch den Tabernakel verbunden. Die Werktagskapelle erinnert an eine Krypta, die eine urige, mystische Atmosphäre ausstrahlt durch die Glasfenster, gestaltet von Hans Schreiner. Der Besucher fühlt sich geborgen und eingeladen zu Sammlung und Gebet. Der Grundstein verbindet Vorraum und großen Kirchenraum.

Am 15. September 1968 wurde durch Benediktinerabt Laurentius der Grundstein gelegt und mit Zeitdokumenten und einer Kirchenurkunde gefüllt und geschlossen. Am 27. April 1969 wurde die Kirche dann feierlich eingeweiht durch Weihbischof Wilhelm Sedlmeier. 2015 wählte das Land Baden-Württemberg die Kirche St. Maria unter 400 Gebäuden der 60er und 70er Jahre mit neun anderen Gebäuden aus, und stellte sie unter Denkmalschutz. In einem Treffen von Frau Staatssekretärin Katrin Schütz mit kirchlichen und kommunalen Vertretern war auch Architekt Hans-Werner Merkle dabei, den die große architektonische Anerkennung sehr freute. Er starb wenige Monate später mit 93 Jahren. Ein Kirchjubiläum macht dann Sinn, wenn es belebt ist durch Menschen, die darin beten, durch Gottesdienstfeiern und durch den musikalischen Lobpreis Gottes.
So wird die Kirche für Gottesdienste, persönliches Gebet, ökumenische und musikalische Anlässe zu einem lebendigen Glaubensort.
Text von Pfarrer Andreas Krause 2015 (Pfarrer der Seelsorgeeinheit von 2002-2019)

Der Architekt der Kirche St. Maria - Hans Werner Merkle

Hans Werner Merkle
Geboren am 25.04.1924 in Wehr (Schwarzwald)
Architekturstudium in Zürich
Noviziat bei den Jesuiten
Seit 1959 mit Marianne Merkle verheiratet
Das Ehepaar hat drei Söhne
Gestorben am 03.01.2017

Historische Aufnahmen aus der Bauzeit der Kirche St. Maria

Historische Aufnahmen der Kirchengemeinde St. Maria

Urkunde im Grundstein der Kirche St. Maria