Gelebte Ökumene in Sulzbach und Spiegelberg

In Sulzbach und Spiegelberg engagieren sich Christinnen und Christen der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden, um mit einander eine lebendige Ökumene gestalten.

Dazu gehören Gottesdienste und Veranstaltungen im Jahreslauf, die inzwischen gute Tradition geworden sind:

Am Volkstrauertag feiern wir gemeinsam in Sulzbach einen Friedensgottesdienst, und immer am ersten Freitag im März gestalten Frauen in Spiegelberg den Weltgebetstagsgottesdienst.

Am Jahresanfang veranstalten wir eine dreiteilige Vortragsreihe. Im jährlichen Wechsel überlegen wir uns ein gesellschaftliches und ein religiöses Thema. 

Rückblick: Ökumenische Vortragsreihe 2020: Wahrheiten im Wettstreit

Im Laufe eines jeden Jahres, das heißt eigentlich, spätestens wenn die drei Abende der Ökumenischen Vortragsreihe zu Ende sind, richtet der Ökumenische Arbeitskreis den Blick bereits auf das folgende Jahr und eigentlich sollte dasThema der nächsten Reihe möglichst schon fast feststehen. Meistens braucht es dann doch einige Sitzungen, bis das Thema gefunden ist, und, noch viel wichtiger, die entpsrechenden Referenten. Schließlich müssen diese zu dem gewünschten Termin ja auch Zeit haben. 
Dieses Jahr startete die Ökumenische Vortragsreihe bereits zeitig am 22. Januar 2020 im katholischen Gemeindesaal von St. Paulus. Als Theme hatte sich der Ökumenische Arbeitskreis für "Wahrheit" entschieden. 
Zunächst sollte die Berichterstattung in den Medien unter die Lupe genommen werden:

Wie entsteht Wahrheit? Berichterstattung zwischen fake news und Seriosität 
Diese und viel mehr Fragen beantwortete uns Wolfgang Molitor, der stellvertretende Chefredakteur der Stuttgarter Nachrichten. Er begrüßte die Zuhörer und zeigte sich angenehm überrascht, an einem Mittwoch so viele Interessierte vorzufinden. Da ihn unser Thema sehr angesprochen hatte, sei er auch gerne gekommen. Wolfgang Molitor schilderte äußerst lebhaft und anschaulich, wie Nachrichten aus aller Welt in der REdaktion über die Presseagenturen eintreffen, wie gefiltert wird, die Beratungen in den Redaktionssitzungen und was dann tatsächlich veröffentlicht werden kann und wie eben fake news weitgehend erkannt werden sollen. Eine Garantie dafür gebe es aber leider nicht. Da die Menschen heutzutage immer schnellstens informiert werden möchten und eben die aktuellsten Neuigkeiten erfahren wollen, muss eine Redaktion auch immer sehr fix reagieren und entscheiden, was an die Öffentlichkeit geht. Und das möglichst laufend, zumindest im Stundentakt. Zeiten, in denen man sich nach getaner Arbeit abends um 20 Uhr vor dem Fernseher die Tagesschau als Hauptinformationssendung ansieht, sind schon lange vorbei. Seine Prognose: auch wen die Auflagenzahlen von Zeitungen stetig zurückgehen, "online" für viele immer wichtiger geworden ist, so wird die Zeitung als solche in Papierform noch lange bestehen bleiben. 

Wie bilden sich Überzeugungen? Wahrnehmen und Einordnen von Überzeugungen 
Joachim von Lübtow aus Urbach ging das Thema aus der Sichtweise des Psychologen an. Er schilderte verschiedene Sichtweisen und noch wichtiger die verschiedenen Möglichkeiten, wie Menschen an ihre Überzeugungen gelangen sollen, von gezielter Information bis Manipulation. Es komme immer darauf an, wie und auf welche Weise Fakten übermittelt werden, damit diese als Überzeugung (oder Wahrheit?) aufgenommen werden. 

Was ist richtig? Über religiöse Überzeugungen 
Referent des letzten Abends war Dr. Christian Ströbele von der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Sehr wissenschaftlich und mit detailreichen Fakten gespickt, war der drite Vortrag sehr anspruchsvoll gestaltet. 

Als Fazit aller Vortragenden lässt sich kurz zusammenfassen: "die" Wahrheit gibt es nicht. Sichtweise, verschiedene Kulturen, Bildung und Erziehung spielen immer mit und es ist auch gut, den gesunden Menschenverstand mit anzuwenden. 

Wir freuen uns schon auf 2021 und sind gespannt, welches Thema uns anspricht. 

Sonja Staita